Rückschau
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...ein paar Worte und Gedanken zum Jahresende 2021 an unsere Teilnehmer und Gäste der vergangenen Jahre: Blick nach vorn - aculeus (aus 2021) Hör' endlich auf, den Kopf zu senken, erheb' ihn heute, jetzt - sofort, nach vorne Deinen Blick zu lenken, hier geht uns niemand über Bord! Wir sind die letzten unter Gleichen, den andern war der Fels zu kalt, einst standen sie als Wald von Eichen, nun wichen sie der Staatsgewalt. Wer jetzt noch glaubt, er könne das was kommt allein bestehen, der Solidarität beraubt den Weg zu Ende gehen, der gibt sich auf, verschenkt den Sieg, statt ihn sich zu erringen, der Feind ist wie in jeden Krieg nur standhaft zu bezwingen. Bleib steh'n, wenn man Dich schieben will, und lauf, wenn alle stehen, nur Schafe halten friedlich still, wenn sie den Schlachthof sehen. Bleibt bei der Mannschaft, bleibt an Bord, verweigert Staatsbefehle, entkommen wir dem Völkermord, dann Gnade ihrer Seele! Und wenn wir auch bei Null beginnen, um wieder aufzusteh'n, wir lassen ihnen kein Entrinnen, die Zukunft werden sie nicht seh'n. Kein Genozid bleibt ohne Sühne, auch nicht für die Kabale, die Galgen auf der Weltenbühne seh'n sie zum letzten Male. Sie werden hängen, werden kriechen, sie werden bettelnd leiden, wer dem entkommt, soll ewig siechen, wir werden uns dran weiden. Kein Mitleid werden die erfahren, die uns in Knechtschaft brachten, die willig bei den Tätern waren, wir werden sie verachten. Doch vorher, Freunde, steht es an, auf vieles zu verzichten, ein jeder leiste was er kann, wenn sich die Reihen lichten. So mancher wird uns noch verlassen, richtet Euch darauf ein, man wird uns jagen, wird uns hassen, mancher wird einsam sein. Doch werden wir uns wiederfinden, es muß ein Morgen geben, wir werden uns erneut verbinden, aus Dankbarkeit ans Leben. - - - - - Mittag - (aus 2020) Stunden und Tage, die wir teilten, durch eine Zeit von vielen Jahren, Schriften in denen wir verweilten, Bücher von denen, die größer waren. Viel hätten wir noch lernen sollen, von jenen, die den Mittag sahen, Zeit, ihnen nun den Dank zu zollen, da dunkle graue Wolken nahen. In allen Zeilen ihrer Werke, wägten sie sorgsam ihre Worte, doch hinter diesen lag die Stärke, die Zeilen waren nur die Pforte. Die Kraft, die sie uns hinterließen, findet sich jenseits schwerer Türen, es ist an uns, sie aufzuschließen, den Sinn der Worte zu erspüren. Sind wir bereit, sie zu ertragen, die Botschaften der Weisen - bereit, der Wärme zu entsagen, und doch nicht zu vereisen? Im Inneren noch Mensch zu bleiben, nach außen hart wie Stein, um nach dem großen Hexentreiben ganz wieder Mensch zu sein. Es wird nun schwere Tropfen regnen, die Wasserpegel werden steigen, wir werden uns kaum mehr begegnen, Zeit, sich vor denen zu verneigen, die lange schon vor unsrer Zeit den eignen Schatten nicht verfluchten, zur Abenddämmerung bereit, den Weg zu ihrer Höhle suchten. Den Großen Mittag fern gesehen, und nah dem nächsten Niedergang: Dann laßt uns auseinandergehen, ganz ohne schwarzen Abgesang. Silvesterrückschau auf das Jahr (aus 2019) (aus "Verse in Dunklem Grau" - aculeus) Meiner Bilanz geht nichts verloren, was dort sich sammelt fließt zurück, bin für Bilanzen nicht geboren, buch dennoch Leid, buch dennoch Glück. Im Suchen zwischen Zweck und Sinn, frag ich mich oft, wer ich wohl bin, und wieder ging ein Jahr dahin, bin ich der Menschheit ein Gewinn? Und ob ich Spuren hinterlasse, im Felsgestein oder im Sand als Sediment aus einer Masse, als Kalk zu dem ich mich verband, das alles müßte mich nicht rühren, wär' es nicht Teil der Eitelkeit; ich würde hier mein Leben führen und könnte geh'n zu jeder Zeit. Doch quält der Drang, ein Werk zu schaffen, bedeutungsvoll und von Substanz, noch seh' ich jene Lücke klaffen, noch fehlt er mir, der Ehrenkranz. Kann man mich nur noch nicht verstehen, geh'n meine Worte gar verlor'n, selbst große Denker mußten sehen: "manch einer wird postum gebor'n".
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